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Freiheit von Wissenschaft und Lehre muss gestärkt werden

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Die Deutsche Gesellschaft für Hochschuldidaktik (dghd) als die wissenschaftliche Fachgesellschaft aller an den Themen Hochschuldidaktik und Studienreform interessierten Personen im deutschsprachigen Raum und beobachtet – wie viele andere Bildungseinrichtungen und -organisationen auch – mit großer Sorge die globalen politischen Entwicklungen im Wissenschafts- und Bildungsbereich. Wir stellen fest, dass Wissenschaft und Bildung auf vielfältige Weise unter Druck geraten. Dies geschieht nicht nur in offen autoritären Staaten, sondern zunehmend auch in demokratischen Ländern wie Ungarn oder den USA. Die Allianz der Wissenschaftsorganisationen und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung hat in einer gemeinsamen Erklärung deutlich gemacht, dass die freie Wissenschaft zum Kernbestand freiheitlich-demokratischer Gesellschaften gehört. Die Deutsche Gesellschaft für Hochschuldidaktik unterstützt diese Erklärung mit Nachdruck. Diese Erklärung möchten wir mit unserer Stellungnahme ergänzen.

Als dghd ist uns die Verbindung von freier Wissenschaft und freier, an wissenschaftlichen Kriterien und einer offenen Haltung orientierten Lehre besonders wichtig. Gute Hochschullehre zeichnet sich auch dadurch aus, dass sie gesellschaftliche Entwicklungen reflektiert und aktiv mitgestaltet; sie fördert sowohl die Persönlichkeitsentwicklung der an ihr Beteiligten als auch deren Partizipation an gesellschaftlichen Prozessen. In den aktuellen Entwicklungen sehen wir vielfältige Gefahren für die Demokratie im Allgemeinen sowie im Besonderen für eine solche Hochschullehre.

In Übereinstimmung mit dem Qualifikationsrahmen für deutsche Hochschulabschlüsse steht die dghd für eine Lehre, die wissenschaftliches Arbeiten wissenschaftstheoretisch reflektiert. Eine freie Hochschuldidaktik fördert somit nicht nur ein Verständnis von Wissenschaft, das die Pluralität wissenschaftlicher Arbeitsweisen und wissenschaftlicher Erkenntnisse umfasst, sondern ist notwendige Voraussetzung für eine erfolgreiche Ausbildung von mündigen Menschen – und somit auch von neuen Generationen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern.

Hinweise auf die Gefährdung der Wissenschaftsfreiheit müssen daher auch durch Hinweise auf die vielfältigen Gefährdungen der freien wissenschaftlichen Lehre ergänzt werden: Wissenschaftsfreiheit und Freiheit von Lehre gehören eng zusammen; sie sind untrennbar verbunden. Ist die eine in Gefahr, so ist auch die andere betroffen. Die dghd setzt sich daher für eine freie und (international) offene Hochschullehre ein, die didaktisch informiert ist und ihre Erkenntnisse sowie die Erkenntnisse der von ihr vermittelten Wissenschaften theorie- und evidenzbasiert und reflektiert präsentiert.

Wir laden alle freiheitlich-demokratischen Wissenschaftsinstitutionen und Bildungseinrichtungen – im deutschsprachigen wie auch im internationalen Raum – ein, nicht still zu bleiben, wenn die Freiheit der Wissenschaft und die Freiheit der Lehre in Gefahr geraten, und stattdessen mit uns und allen Beteiligten – Individuen wie auch Organisationen – zu diskutieren und Ideen zu entwickeln, wie wir gemeinsam diese Freiheit auch in Zukunft sicherstellen und vielleicht sogar stärken können.

Gezeichnet wurde diese Stellungnahme stellvertretend für die Mitglieder der dghd durch den Vorstand der dghd:

Prof. Dr. Frank P. Schulte (Vorsitz)

David Lohner (1. Stellvertretender Vorsitzender)

Dr. Angelika Thielsch (2. Stellvertretende Vorsitzende)

Katharina Hombach

Dr. Uwe Fahr

Diese Stellungnahme können Sie auch als PDF herunterladen.

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Die dghd ist die wissenschaftliche Fachgesellschaft aller an Hochschuldidaktik und Studienreform Interessierten im deutschsprachigen Raum. Die dghd bietet ein Forum für hochschuldidaktische Forschung und Entwicklung, fördert die hochschuldidaktische Diskussion und nimmt Stellung zu wichtigen Fragen der Hochschullehre und des Studiums. Mehr Informationen unter. www.dghd.de

Die gemeinsame Erklärung der Allianz der Wissenschaftsorganisationen und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung finden Sie unter https://www.bmbf.de/SharedDocs/Downloads/DE/2025/gemeinsame_erklaerung_allianz_der_wissenschaftsorganisationen_bmbf.pdf?__blob=publicationFile&wt_zmc=nl.int.zonaudev.112331552451_496292276867.nl_ref

Einen umfassenden Überblick über den Stand der wissenschaftlichen Freiheit finden Sie auch unter https://academic-freedom-index.net/

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