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PerLe-Vortragsreihe „Aus Forschung und Praxis: Akademische Lehre“

An der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) startete am 8. Mai 2018 die Vortragsreihe „Aus Forschung und Praxis: Akademische Lehre“. Organisiert wird die Veranstaltung durch das Projekt erfolgreiches Lehren und Lernen (PerLe) der CAU. Die Vortragsreihe bietet Einblicke in aktuelle Themen der Hochschullehre. Zusätzlich zu Gastvorträgen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern wird Raum zur Diskussion und zum Transfer in die eigene Lehre gegeben. Im Folgenden werden der erste Beitrag und die anschließende Diskussion kurz skizziert. Zwei weitere Vorträge finden im September und Oktober statt.

Den Auftakt der Vortragsreihe machte Professorin Dr. Gabi Reinmann (Universität Hamburg) mit dem Thema „Forschendes Lernen prüfen: Hochschuldidaktische Gedanken zu einer Theorie des Prüfens”. Laut Reinmann lassen sich Prüfungen in der Praxis in drei Grundtypen aufteilen: mündliche Prüfungen (Vortrag, Prüfungsgespräch), schriftliche Prüfungen (Klausur, Hausarbeit) sowie praktische Prüfungen (Demonstration von Kompetenzen, Anfertigung eines Produkts). Diese Grundformen lassen sich vielfältig variieren, z. B. in der Sozialform, in der Form der verwendeten Ressourcen und in den Bedingungen ihrer Umsetzung. Die Art der Prüfung hängt dabei vor allem von ihrem Ziel ab: Dient ihr Zweck ausschließlich dazu, das angeeignete Wissen zu ermitteln oder sollen auch erworbene Erfahrungen und überfachliche Kompetenzen Teil der Prüfung sein, etwa durch die Einbindung einer Reflexionsphase.

Wenn Studierende in Lehrveranstaltungen forschend tätig sein sollen, ist es daher sinnvoll, die Prüfungsleistung auf die Forschungstätigkeiten und die im Forschungsprozess gewonnenen persönlichen Erfahrungen abzustimmen. So könnten etwa Vortrag und Hausarbeit die Form eines Forschungsberichts annehmen. In einer Klausur könnten Studierende das gewonnene Wissen oder die erworbene Methodik an Fallbeispielen illustrieren. Als praktische Prüfungen wären das Durchführen eines Experiments oder die Analyse produzierter Artefakte denkbar. Es lassen sich aber noch weitere Ausgestaltungsformen für Prüfungen realisieren.

Dabei stellt sich die Frage, wie das Erbringen der Forschungsleistung nicht nur nach, sondern bereits während des Prozesses überprüft werden kann. Prüfende sollten sich bewusst machen, dass die Leistung ihrer Studierenden nicht zuletzt darin besteht, über die eigene Arbeit zu reflektieren, flexibel auf Entwicklungen im Prozess zu reagieren und das gewonnene Ergebnis wissenschaftlich interpretieren zu können. Prüfungsformate, die dies berücksichtigen, können eine „Entfremdung“ des Prüfens vom Lernprozess minimieren oder ganz vermeiden.

Die Diskussion nach dem Vortrag drehte sich vor allem um die Bewertbarkeit Forschenden Lernens. Forschung beinhaltet immer auch die Möglichkeit des Scheiterns und birgt gleichzeitig die Chance, über den Grund des Scheiterns zu reflektieren. Die Teilnehmenden warfen die folgenden Fragen auf: Was ist beim Forschenden Lernen prüfungs- und bewertungsfähig? Nach welchen Kriterien sollte die Bewertung erfolgen? Wie geht man mit gescheiterten Forschungsprojekten um? Wie kann der Erfolg einer persönlichen Reflexion beurteilt werden und ist eine Benotung überhaupt möglich? Gabi Reinmann vertrat in der Diskussion die Position, bei der Ausgestaltung von Prüfungsformaten auch eine pädagogische Perspektive einzunehmen, um mögliche Antworten auf diese Fragen zu finden.

Sowohl die Folien, als auch eine Audioaufzeichnung des Manuskripts stellt Professorin Dr. Gabi Reinmann auf Ihrer Webseite bereit: http://gabi-reinmann.de/?p=6176

Im September und Oktober finden zwei weitere Veranstaltungen der PerLe-Vortragsreihe „Aus Forschung und Praxis: Akademische Lehre” statt, zu denen Interessierte herzlich eingeladen sind:

Barrierearme Lehre, in Zusammenarbeit mit dem Institut für Inklusive Bildung, Kiel:

Der Vortrag stellt Prinzipien und Merkmale inklusionssensibler Lehre vor. Bildungsfachkräfte mit Beeinträchtigung berichten von ihren Erfahrungen und zeigen spezifische Sichtweisen und Bedarfe von Menschen mit Behinderungen auf.

  • Termin: Do. 27. September 2018, 12.15 – 13.45 Uhr

Vertieftes Verständnis und Behalten von Wissen fördern, Dr. Stephanie Müller-Otto, Hochschule der Medien, Stuttgart:

Der Vortrag stellt zentrale Forschungsergebnisse und ausgewählte Methoden vor, die den Erwerb von Wissen und das langfristige Behalten durch den Einsatz erprobter und empirisch überprüfter (Frage-)Techniken fördern. Nach einer kurzen Einführung in die Grundlagen evidenzbasierter Lehr- und Lernmethoden wird auf drei verschiedene Methoden für die Lehrpraxis genauer eingegangen: Abruf üben, verteiltes Lernen und tiefergehende Fragen. Im Anschluss an den Vortrag können Lehrende eigene Ideen und Konzepte mit der Referentin diskutieren.

  • Termin: Mo. 8. Oktober 2018, 12.15 – 13.45 Uhr,

anschließend persönlicher Austausch mit der Referentin bis 14.45 Uhr

Weitere Informationen und Anmeldungen unter: www.perle.uni-kiel.de/de/quali/lehrende/vortragsreihe

+++ Kathrin Ludwig & Sabine Reisas +++

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