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Mit Twitter Themen und Menschen vernetzen

Digitale Medien und Hochschuldidaktik. Was in dem “und” dieser Arbeitsgruppe der dghd zum Tragen kommt, entspricht nicht immer der Realität: Zum einen stehen Digitale Medien und Hochschuldidaktik nicht so lose nebeneinander, wie es ein “und” zum Ausdruck bringt, zum anderen sind beide Elemente nicht immer so stark miteinander verbunden. Andere Bezeichnungen hatten auch gute Gründe für sich, u.a. denjenigen, dass man schon lange ja immer auch mit Medien arbeitet. Trotzdem habe u.a. auch ich mich als diese AG vor einiger Zeit gegründet wurde, stark für diese Bezeichnung ausgesprochen.

Warum? Weil beide Themen wichtig sind und sie sich nicht zwingend “in eins legen lassen.”  Es gibt also Verbindungen, Abgrenzungen, Beziehungen. Die finden sich z.T. institutionell in Bezeichnungen von Projekten und Einrichtungen wieder, aber noch mehr in Personen und deren Handlungen.

Mir persönlich ist für den ersten Blogpost hier im neuen Blog der AG Digitale Medien und Hochschuldidaktik dabei die Kommunikation besonders wichtig. Wie spricht man über Lehre, Hochschuldidaktik, Medien? Nicht nur in Publikationen, sondern eher in den informellen Gesprächen. Beim Kaffee, in der Mensa, nach oder vor einem Vortrag, am Rande eines Projektes oder einer Forschungsidee. Vor allem aber auf Tagungen. Zwischen eigentlichen Räumen (vgl. auch Sesink zur Pädagogik als einräumende Praxis) kann man gut Schnittstellen austesten und entwickeln.

Ein Raum, der aus mehreren Gründen gut zum Austesten und Entwickeln von Verbindungen funktionieren kann, ist der informelle Raum der Kommunikation per Twitter. Auf der letzten Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hochschuldidaktik haben wir dabei gleich mehrere gute Erfahrungen gemacht. Wichtig war dafür, es allen Beteiligten transparent zu machen, was Twitter ist und wie es genutzt werden kann, wie man sich damit darstellen, fehlertolerant kommunizieren und technisch experimentieren kann. Dazu gab es vorweg einen ersten Entwurf einer Twitter-Guideline, die offen kommentiert und ergänzt werden konnte und die dann auch im Programmheft abgedruckt wurde. Ziel: Transparent machen, dass auch im Web Kommunikation zur Tagung stattfndet, einladen sich einzubringen und Vernetzungen auch dort vereinfachen. Verbunden war das ganze dann noch mit einem Twitter-Award, der nach bestimmten Regeln die Online-Kommunikation auszeichnete (Awardpreisträger*innen hier einsehbar) und für alle Anwesenden durch eine Verleihung zum Abschluss der Tagung wieder sichtbar machte.

Wieso ist gerade dieses zwischen den Räumen so passend für Twitter und die Hochschuldidaktik? Schriftliche Kommunikation wird durch Twitter einerseits dauerhaft festgehalten. Andererseits ist der eher flüchtige Kommunikationsstrom in einem Twitter-Feed und der oft eher informelle Ton in den nur 140 Zeichen langen Nachrichten etwas, das andere, ungewöhnliche Begegnungen ermöglicht, die anders funktionieren als in den sonstigen Logiken einer rein fachlichen Kommunikation. Duzen ist üblich, einfaches Nachfragen und Verweisen auf andere Beiträge und Diskussionsstränge, ein Einklinken in Diskussion völlig Fremder Menschen ebenso. (btw: Gibt es hierzu sicherlich weitergehende theoretische Überlegungen und wissenschaftliche Untersuchungen, die aber das Thema sprengen würden). Jörn Loviscach fasst das so zusammen: “Selbsthilfe durch den digitalen Austausch bietet unzählige Lernchancen: Was sind aktuelle Themen? Was sind unverzichtbare Grundlagen? Was sollte man gelesen oder gesehen haben? Wo sollte man mitmachen? Wie verhält man sich in der jeweiligen Community? Und nebenbei erhält man hoffentlich noch Antworten auf seine fachlichen Fragen.” (Loviscach 2016, S. 5). Gleichzeitig kritisiert er allerdings für Bildungsthemen weniger harte Bandagen und eine “vielleicht auch weniger kontroverse Diskussion” und bezieht sich dabei auf die Untersuchungen von Schulmeister (2010).

Manche Tagungen nutzen diese Möglichkeiten trotzdem mittlerweile aktiv, einzelne Institutionen auch. Einerseits um wichtige Themen zusammenzubringen, aber auch um sich als offen darzustellen. Das muss man dann allerdings auch ernst nehmen, was auch eine Herausforderung sein kann. Aber da die Hochschuldidaktik mitunter ohnehin als Feld verstanden wird, das zwischen verschiedenen Stühlen sitzt, u.a. zwischen Akademie und Administration, als so genannter third space (vgl. ZFHE), sollte es ihr nicht schwer fallen, gerade in diesen Zwischenräumen gut zu agieren. Zumindest ich kenne auch auf Twitter dazu gute Beispiele – die möge man aber gerne auf Twitter selbst suchen und mitgestalten! Vielleicht auch bei einem der nächsten Treffen der AG Digitale Medien und Hochschuldidaktik.

Zur Vertiefung:

 

persönlicher Beitrag von Timo van Treeck im Blog der AG Digitale Medien und Hochschuldidaktik.

Es ist geplant, dass Mitglieder der AG Digitale Medien und Hochschuldidaktik hier in regelmäßigem (voraussichtlich monatlichem) Abstand Blogposts veröffentlichen. Eine Redaktion unterstützt den Prozess z.B. auf Anfrage mit Rückmeldungen, die Beiträge sind jedoch stets als persönliche Beiträge der Mitglieder der AG zu verstehen und sollen als Diskussions-Einladung und Anregung verstanden werden. Sie stellen keine innerhalb der AG abgestimmte Veröffentlichung der AG dar.

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