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Auf dem bundesweiten Netzwerketreffens im März 2011 in München hat die Community der hochschuldidaktischen Akteure und Verantwortlichen in hochschuldidaktischen Einrichtungen einen großen Schritt voran getan:
Sie hat eine Deklaration verabschiedet, die die wechselseitige Anerkennung von Leistungen Teilnehmender hochschuldidaktischer Weiterbildung regelt sowie Mindeststandards und Ausführungsmodalitäten für die Abschlüsse in den Modulen I – III und das Gesamtzertifikat über eine erfolgreich abgeschlossene hochschuldidaktischer Weiterbildung festlegt. Die institutionalisierte Hochschuldidaktik in Deutschland schafft damit zum einen die Voraussetzungen dafür, dass Teilnehmende erbrachte Leistungen nach transparenten Regeln anerkannt bekommen können. Ihnen stehen somit in zeitlicher, räumlicher und inhaltlicher Hinsicht, angepasst an die je individuellen wissenschaftlichen Karrieren, verschiedene Wege des Erwerbs von Lehrkompetenz offen. Damit wird zum anderen aber auch die Forderung nach einer transparenten und standardisierenden Handlungsempfehlung für die hochschuldidaktischen Einrichtungen eingelöst, die von den Teilnehmenden der vorangegangenen Netzwerketreffen reklamiert wurde.
Eine aus verschiedenen Einrichtungen und Netzwerken zusammengesetzte Arbeitsgruppe hatte in einem länger währenden Prozess und in detaillierter Abstimmungsarbeit eine Vorlage erarbeitet, die Regelungen vor allem über die folgenden Punkte vorschlägt:

  1. eine gemeinsame zeitliche „Währung“ und die Berechnung von Weiterbildungsleistungen
  2. Mindeststandards für Teilnahmebescheinigungen und Zertifikate
  3. Umfang der Anrechnung extern erbrachter Leistungen
  4. Zeitrahmen und das „Verfallsdatum“ erworbener Bescheinigungen
  5. gemeinsame inhaltliche Standards
  6. Zuständigkeit für Anerkennungsfragen

Folgende Einrichtungen stimmten der Deklaration grundsätzlich vor Ort zu und „unterzeichneten“ diese Deklaration:

  1. sqb Brandenburg
  2. AHD Frankfurt (Universität Frankfurt)
  3. Zentrum für Schlüsselqualifikationen, Universität des Saarlandes
  4. Netzwerk Hochschuldidaktik in NRW
  5. Hochschuldidaktisches Zentrum Sachsen
  6. HIT (Hochschuldidaktische Initiative Thüringen) Erfurt, Thüringen
  7. Kompetenzzentrum Hochschuldidaktik Niedersachsen
  8. Hochschuldidaktische Arbeitsstelle Darmstadt (TU)
  9. ZHW Hamburg
  10. BZHL (Berliner Zentrum für Hochschullehre) Berlin
  11. Hochschuldidaktikzentrum (HDZ) Baden-Württemberg
  12. Hochschulevaluierungsverbund Südwest
  13. ProfiLehre Bayern
  14. DiZ – Zentrum für Hochschuldidaktik der bayerischen Fachhochschulen

Diese Einrichtungen und Netzwerke erklären sich bereit, sich an diese Standards zu halten und die Deklaration auf ihrer Internetseite zu veröffentlichen. Aktuelle „Unterzeichner“ werden auf der neuen dghd-Homepage jeweils ergänzt und aufgeführt. Darüber hinaus wurde beschlossen, der Deklaration auf der anschließenden dghd- Mitgliederversammlung am 3.März 2011 zur Publikation auf der Website der dghd vorzulegen. Das ist geschehen; damit wurde die Deklaration vom dghd-Vorstand übernommen.

Die die Deklaration vorbereitende Arbeitsgruppe drängte auf eine Verabschiedung am 03.03.2011 in der ausgearbeiteten Form, weil sich darin ein übergreifend erarbeiteter und in mehreren Diskussionsschleifen gefundener Konsens spiegelt. An einzelnen Formulierungen oder Punkten spontan oder situativ Änderungen vorzunehmen, hätte hinter den in einem ausgewiesenen Prozesses erreichten Stand der Abstimmung geführt.

Gleichwohl wurde aber auch sichtbar, dass es weiteren Abstimmungsbedarf gibt und weitere Integrationsbemühungen notwendig sind. Nicht alle Einrichtungen und Verbünde realisieren vollumfänglich das durch dghd-Vereinbarungen gerahmte modulare Weiterbildungskonzept. Der Umfang angebotener Weiterbildungen mit Zertifikat variiert regional und es variieren auch Struktur und Inhalt. Vor allem dies hat zu Rückversicherungen oder Enthaltungen geführt, die dem Grundanliegen der Regelung der wechselseitigen Anerkennung aber nicht entgegenstehen. Deshalb wurden die folgenden Interpretationen in den Abstimmungsprozess aufgenommen:

  1. Die Deklaration ist als Empfehlungspapier zu verstehen. Das Ziel der Deklaration ist eine Handlungsorientierung der Einrichtungen und Netzwerke in Bezug auf die festgelegten Vereinbarungen
  2. Weitere Entwicklungs- oder Revisionsprozesse sind sinnvoll und erwünscht
  3. Die Unterzeichnenden geben einen grundlegenden Anstoß zur Einhaltung der vereinbarten Konventionen
  4. Ein Fortschreiben und ein weiterer Tuningprozess in der Frage der Anerkennung von Leistungen und der Einbettung in eine modulare Zertifizierungsstruktur in der Bundesrepublik Deutschland sind notwendig

Qualitätssteuerung

Es gab einen Einblick in die Genese der Arbeitsgruppe Qualitätsentwicklung hochschuldidaktischer Weiterbildung. Zentrale Fragestellungen der AG waren: An welchen Stellen ist Qualitätssteuerung von hochschuldidaktischen Einrichtungen (oder Angeboten?) möglich? An welchen Stellen finden Qualitätssicherung / Management und Evaluationen in der Hochschuldidaktik statt? Mit welcher Zielrichtung wird evaluiert? Was an Qualität und wie kann mit dem verbreiteten Mittel der Veranstaltungsevaluation sinnvoll gesteuert werden?

Eine zentrale und verbreitete Methode im Rahmen der Qualitätssicherung ist die Veranstaltungsevaluation mittels (Feedback-)Fragebögen. In einem ersten Schritt befasste sich die AG mit einer Erhebung über übliche Fragebögen (insbesondere Netzwerk Hochschuldidaktik NRW). Diese Abfragen befassen sich vor allem mit Items zur Akzeptanz und Effizienz und bieten Einsichten für Institutionen, Management, Dozierende und Teilnehmende.

Fragebogenkonzeption

Das Ergebnis der Restrukturierung ist ein Vorschlag für einen Fragebogen, der eine Entzerrung und Entschlackung von Abfragesystematik und Items vornimmt und vor allem um Abfragen unter dem Paradigma kompetenzorientierter (Selbst-) Reflexion erweitert. Die Kompetenzkonstrukte ergeben sich aus aktuellen Forschungen zur kompetenzorientierten Evaluation und Lehrkompetenzforschung (BeVaKomp und ProfiLe). Danach ist die an Akzeptanz und Effizienz orientierte Abfrage als Erfassungsinstrument als problematisch einzustufen. Kompetenzerwerb über Selbsteinschätzungen ist als ein geeigneteres, vor allem reflexives Instrument der Erfassung für Veranstaltende und Teilnehmende anzusehen.

Die Aufarbeitung erfolgte an Evaluationsbögen der hochschuldidaktischen Einrichtungen und schließt an die aktuelle wissenschaftliche Diskussion über Feedback und Evaluation an.

Der Fragebogen versteht sich als Anstoß zu einem Tuningprozess in der Weiterbildungsevaluation in der Hochschuldidaktik mit dem Hinweis auf kompetenzorientierte Veranstaltungsevaluation.
Die unter der paradigmatischen Kompetenzorientierung neu gestalteten Abfragen und Items beziehen sich auf Kompetenzerwerb von Teilnehmenden in hochschuldidaktischen Weiterbildungsveranstaltungen und folgen wissenschaftlich verallgemeinerten Kompetenzkonstrukten. Daneben finden sich allgemeine Abfragen zu soziometrischen Daten, standardisiert im Netzwerk Hochschuldidaktik NRW (Universitäten) (Akzeptanz, Effizienz und Transfer) generierte Abfragen und offene Fragen an die Teilnehmenden.

Denkbar ist die Ergänzung um veranstaltungsbezogene Items des Kompetenzerwerbs (z. B. „Prüfen“) und von Fragen zur Einbettung der Veranstaltung in das gesamte Curriculum der Weiterbildung oder des Zertifikatsprogramms und die Ergänzung von Fragen zur Moderation. Ein Fragebogen sollte zu ergänzen sein oder modifizierbar bleiben und an spezifische Bedarfe angepasst werden können. Man sollte zwischen Feedbackfragen und Evaluation bezogenen Fragen unterscheiden und hierfür auch je verschiedene Öffentlichkeiten bedenken.

Vorstellung des Fragebogens des Fortbildungszentrums Hochschullehre der Universitäten Bamberg, Bayreuth und Erlangen-Nürnberg (FBZHL)

Ein Fragebogen des FBZHL und dessen Formate der Evaluation wurden ergänzend vorgestellt. Es wurden die verschiedenen Ziele von Rückmeldungen in hochschuldidaktischen Seminaren dargestellt und die Kombination von Evaluation und Feedback (was und für wen wird evaluiert?)

Im Unterschied zum vorangegangenen Vorschlag aus Dortmund wurde hier besonders die Berücksichtigung von Lernzielen als Items für eine differenzierte Rückmeldung markiert. Parallel zum Teilnehmenden-Fragebogen wird ein Trainerfragebogen eingesetzt (teilweise mit ähnlichen Fragen). Außerdem wurden die Vorteile von Online- und PapierEvaluation dargestellt und diskutiert.

Akademie und Fachzentren

Entwicklungen im Kontext des Qualitätspaktes

Prof. Dr. Dr. h. c. Johannes Wildt informiert über die aktuellen (hochschulpolitischen) Entwicklungen im Kontext des Qualitätspaktes – 3.Säule und anstehende Entscheidungen in Bezug auf die Einrichtung einer „Akademie der Lehre“ oder eines „Forum Lehre“ sowie einer Reihe von Fachzentren. Damit könnten in bedeutsamer Weise und neue Akteure zahlreich in das Feld der allgemeinen und fachlich orientierten Hochschuldidaktik treten, die ihre wissenschaftliche Breite, öffentliche Darstellung und Wirksamkeit verbessern. Zudem entstünden neue Möglichkeiten der Projektförderung.

Er reklamiert die Notwendigkeit einer kooperativen Positionierung der Hochschuldidaktik und ihrer Einrichtungen in diesem Kontext und verweist auf die Bedeutung, die zukünftig eine Vertretung durch die dghd in dieser Entwicklung habe. Dies werde auch Thema der dghd – Mitgliederversammlung sein müssen. Für einen weiteren Informationsaustausch steht er bereit.

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